Texte

Neu 2019:

Glück betritt den Raum
schaut mich streng an und lächelt
schließt leise die Tür

Lach mich ruhig aus
Falls ich es verkraften kann
Grinsen wir beide

Gern auf dieser Welt
täglich woanders fallen
Lachen vor Schwerkraft

Ein Kunstsammler schläft
seine Bilder verlangen
von niemandem Geld

Im Wartezimmer
die Zeit bleibt voller Hektik
endlich mal sitzen

Sich zum Mond schießen
Im Gleichschritt mit den Träumen
Vor Freude tanzen

Altanative Urlaubspläne

Lass uns Planen fürs vergangene Jahr!
Fahren wir an die belgische Adria?
Mich reizt außerdem das andorranische Meer,
kommt da nicht der Cousin deiner Nichte her?
Na irgendwie kommen wir ja alle aus dem Nass,
letztens in Chile beim Mondsee war’s krass,
da badeten buddhistische Katholiken,
das ließen sich die kurdischen Hindus nicht bieten,
sie schrien empört: Herrgott, hey, verdammt,
wenn das so weiter geht werden wir noch tolerant
und versöhnen uns schließlich sogar mit den Serben,
die um den Beitritt zur USA werben…
welche wohl auch bald den Rubel einführen,
während in Genua die Haie auf der Nordsee einfrieren,
bereise ich in Zukunft das world wide web,
auch Nordkorea oder Südsudan wären nett,
doch ernsthaft, bei den heiligen Geranien,
am liebsten fliege ich auf Balkanien.

Da steht mein Heimtrainer und der verarscht mich nie,

er hat ja auch nicht die geringste Ahnung von Geographie.

(Ernst Froh 2017)

IV/XII/2005

Lieddiebstahl

Lasst uns froh und munter sein,

ihr Kinderlein kommet

cause last christmas

you stole me my heart

while my guitar gently weeps

so here I am, doing everything I can

cause when I find myself in times of trouble

Santa Claus is here to stay!

Schneeflöckchen, Weißröckchen

ein Comic beisst Dir eiskalt ins Gesicht

und eines Tages werd ich mich rächen.

Hast du etwas Zeit für mich, dann

lustig lustig tralalalala

zünd ich noch ne‘ Kerze an.

 

 

Chch – Botanischer Garten

Ein Baum größer

als der Andere.

Ein Baum hübscher

als der Nächste.

Da sind ja noch Rosen,

da zwitschern die Vögel,

da zirpen Insekten,

der Wind macht Musik –

welch traumhafte Gräser….

lieber Mensch – du störst nicht,

doch: sei ruhig und schau hin,

bleib bei dir und genieße.

Für Bürokraten
(ja, auch für Frauen)

Weil du es so wie alle machst,
wirkst du auf mich so kühl.
Weil du bei jedem Schwachsinn lachst,
erträgst du auch soviel.

Weil du schon deine Grenzen kennst,
brauchst du sie nicht durchbrechen.
Weil du nur auf der Linie rennst,
vermeidest du die Flächen.

Weil du so wenig selber denkst,
wird stets für dich gedacht.
Weil du Banalem Achtung schenkst,
wird wenig nur erbracht.

Weil du es so wie alle machst,
fielst du mir auch nie auf.
Nun widme ich dir dies Gedicht,
wie komm‘ ich da nur drauf?

Weil du so wenig anders machst
bin ich dir auch nicht gleich
selbst wenn du mal komplett abflachst
an Gleichmut bist du reich.

Weil du die Paragraphen kennst
wirst du dein Recht behalten
und wenn du sie beim Namen nennst
wird Neues stets zum Alten.

Weil du es so wie alle machst
konnt‘ ich dein Handeln ahnen,
das ist ganz praktisch, denn so muss ich
keinen vor dir warnen.

Weil du den Satz mit „weil“ beginnst
wird Grammatik dir nie glücken,
weil du so wenig Gedanken spinnst,
scheust du die Wissenslücken.

Weil du so gern mit dir selbst sprichst
machst du mich auch so wild
deine Kritik ist widerlich
sagt mir mein Spiegelbild.

(Ernst Froh – 2015)

Aus „I’m thinking, so I’m rhyming“:

Textrobbery #2

Just like that

falling from a tree

Don’t like

where I came from

Don’t like

my destination.

Enjoy being on the road.

Textdiebstahl #2

Ohne Radwechsel
vom Baum gefallen

Ich bin nicht gern,

wo ich herkomme.

Ich bin nicht gern,

wo ich hinfahre.

Am liebsten bin ich unterwegs.

Nach Louise Wallace „Crux“

Kennst du das Gefühl,

wenn du immer wieder

im Alltag versinkst

die ganzen Jahre

auf derselben Uferseite

verbracht hast

immer das gleiche Wasser

beobachtest

den gleichen Ast,

wie er über den Fluß hängt

genau diese Frauen

in der gleichen Schlange

geben dir Ratschläge:

‚Gehe im Gänsemarsch!‘

Das ist das,

was alle predigen

und du verzweifelst daran,

sie nicht zu enttäuschen.

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aus „Ich denke, also reim ich“:

Für Dich

Die Zeit, sie steht –

keine Sekunde mehr vergeht

seitdem ich dich getroffen habe

ich mich ständig selber frage:

Wird es ewig währen, wird es immer sein?

Wirst du mich begehren, werd ich jemals dein?

Antworten auf Fragen, die wir erst nach Jahren,

nach Begegnugen und Gefühlslagen oder etwa nie erfahren?

Eins ist sicher, das steht fest:

ich bin der, der dich nie verlässt.

(inzwischen auf ca. 20 Sprachen verfügbar, u.A. Bayrisch, Ukrainisch und Schwäbisch)

Es folgen: Englisch und Niederländisch

                     4 you

The clock stands still

time has no passing will

the moment that

we met each other

I ask myself I cannot bother

if it lasts forever,

will it always be

are the feelings rather

a dream of you and me?

Answers for these questions

maybe we’re getting next when

encounters and moody times

help us solving all these rhymes.

One thing is fixed

and can’t be mixed –

I won’t leave you

trust me it’s true.

(Ernst Froh)

Voor jou

De tijd staat still

geen seconde gaat voorbij,

sinds ik jou ontmoet heb

vraag ik mezelf steeds af

zal het eeuwig duren?

zal het altijd zo zijn?

zul jij naar mij verlangen?

zal ik ooit de jouwe zijn?

Antwoorden op vragen,

die wij eerst na jaren,

na ontmoetingen en diepe gevoelens

of die we misschien nooit krijgen.

Één ding is zeker, één ding staat vast,

ik ben degene, die jou nooit verlaat.

(Leo Raymakers)


aus „Wortsport“:

Ma (unrockbar)

Für

die beste Mutter weit und breit

voll Liebe und voll Heiterkeit

voll Freude und voll guter Dinge,

voll Mut und worauf ich noch singe

ist deine Kraft in schlechten Zeiten

eine gute Laune zu verbreiten.

Ein starkes Wort für jedes Problem

ein Blick, der sagt: „Ich kann’s verstehn‘!“

Ein Herz, das so voll Ehrlichkeit

auch Fehltritte einmal verzeiht,

das außerdem sehr wärmen kann –

in kalten Zeiten  wundersam.

Dir Mama möchte ich heut‘ danken,

weil du mir einst das Leben schenktest –

wegen dir kann ich durchs Leben wanken –

auf meiner Bahn,

die du einst lenktest.


aus „Sonnenseiten des Seins“:

IMG_8552

Warum ich nicht mehr suche

Auf der Suche nach Langsamkeit

wollte ich immer schneller fündig werden.

Auf der Suche nach Ruhe

konnte ich mich schweigen hören.

Auf der Suche nach der Perfektion

ist mir ein Fehler unterlaufen.

Beim Verständnis suchen

habe ich Freunde verloren.

Beim Glück suchen

verlor ich die Traurigkeit.

Auf Abenteuersuche

ist mir langweilig geworden.

Auf Abwechslungssuche

bemerkte ich die Monotonie des Alltags.

Beim Menschen suchen

verlor ich den Überblick.

I

Auf der Suche nach einem Ende

entschied ich mich

für einen Neustart.


aus dem Schuhkarton:

„Verkaufen beginnt mit dem „Nein“ des Kunden, jedes „Nein“ macht dich stärker, alles andere nennt sich Warenverteilung.“

„Achte auf deine Worte, sie sind der Spiegel deiner Seele“ – und

Es gibt eine Mordszahl Möglichkeiten an Wortwahltätigkeiten,

doch Vorsicht: manche können sich Fantasie gar nicht vorstellen…

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